Obstbau in Hessen

Obstbau in Hessen

Das Anbaugebiet
Der Obstanbau findet in Hessen schwerpunktmäßig im Rhein-Main-Gebiet (in den Regionen um Kriftel, Darmstadt, Friedberg und Wiesbaden), sowie im Werra-Meißner-Kreis (Raum Witzenhausen) statt. 

Das Klima wird in den südlichen Anbauregionen in erheblichem Maße vom Rhein beeinflusst. Die Höhenlagen, in denen Obst angebaut wird, schwanken von 50 m bis über NN an der Hess. Bergstraße bis 300 m über NN an den Ausläufern der Mittelgebirge. Die Jahresniederschläge liegen zwischen 400 mm im Rhein-Main-Gebiet und  800 mm in den Mittelgebirgslagen. Die Sonnenscheinstunden liegen zwischen 1400 und 1800 Stunden je nach Region. Die Durchschnittstemperatur schwankt zwischen 8,5 und 9,3 °C.

Bedeutung des Obstbaus
Der Obstbau hat in Hessen eine lange Tradition, diese geht bis in die Römerzeit zurück. Im Laufe der Jahrhunderte dehnte sich der Obstbau in den klein parzellierten landwirtschaftlichen Gemischtbetrieben weiter aus und ging im Laufe der Zeit schon weit über den Grad der Selbstversorgung hinaus. Seit dem 18. Jahrhundert wurde Obst ein Ausfuhrartikel, es diente als Proviant auf den Seeschiffen. In dieser Zeit wurden Wanderlehrer für die Obstbauberatung eingeführt und die Lehr- und Forschungsanstalt in Geisenheim begründet. Ab den 50er Jahren hat der Obstbau einen starken Wandel durchgemacht, bedingt durch den zunehmenden Verdrängungswettbewerb innerhalb der Europäischen Union. Der Hochstamm- wurde vom Niederstammobstbau verdrängt. Mit der Verwendung immer schwächer wachsender Bäume nahm die Baumzahl je ha und damit auch die Intensivierung in den folgenden 40 Jahren ständig zu.


Heute werden Apfelanlagen üblicherweise einreihig mit ca. 3 m bis 3,5 m Reihenabstand und etwa 1 m Baumabstand in der Reihe angelegt, daraus ergeben sich Baumzahlen von 2.500 bis 3.000 Bäume je ha. Üblicherweise stehen die meisten Apfelsorten auf der Unterlage M 9, die Bäume erreichen eine Höhe von 2,5 m bis 3 m. Auch bei Süßkirschen erfolgt seit Mitte der 80er Jahre die Umstellung auf kleinkronige Bäume, mit Baumzahlen von 500 bis 900 Bäumen je ha. 


Die durchschnittliche Flächenausstattung der hessischen Obstbaubetriebe beträgt knapp 1,6 ha. Die wichtigste Obstart ist der Apfel und von den 600 ha sind etwa 450 ha Tafeläpfel und 150 ha Wirtschaftsäpfel. Diese werden als Rohstoffbasis für die heimische Apfelwein- und Fruchtsaftindustrie genutzt.

Vermarktung und Absatzwege
Die gesamte Obsternte in Hessen beträgt über die Jahre ca. 30.000 t. Der Apfel bildet den Schwerpunkt der Produktion. Die Apfelernte wird je nach Jahr auf etwa 18.000 t veranschlagt. Hiervon entfallen etwa 3.000 t auf den Streuobstanbau. Zum Verkauf kommt durchschnittlich die Hälfte des geernteten Obstes. Der Rest ist Eigenverbrauch.

Die Vermarktung von Obst in Hessen ist sehr vielschichtig. Die hessischen Produzenten vermarkten über die Erzeugerorganisationen, über den Großmarkt, über Groß- und Einzelhandel und sonstige Großabnehmer. Daneben spielt der direkte Absatz an den Verbraucher eine immer größere Rolle und beträgt im Durchschnitt ca. 50 % der gesamten Erntemenge an Tafelobst.

Hessischer Landesverband für Erwerbsobstbau e.V.